Was ist Dauerstress?
Dauerstress bezeichnet einen Zustand anhaltender Anspannung, bei dem unser Körper nicht die nötigen Ruhephasen findet. Typische Auslöser sind chronische Überforderung im Job, private Konflikte oder ständige Erreichbarkeit. Ohne Gegensteuerung führt Dauerstress zu Erschöpfung, Schlafstörungen und erhöhtem Krankheitsrisiko – von Bluthochdruck bis hin zu Burn-out.
Wie entsteht Stress?
Stress beginnt im Gehirn: Wahrnehmungen, die wir als bedrohlich empfinden, aktivieren den Hypothalamus. Dieser löst über die Hypophyse die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin aus. Kurzfristig mobilisieren diese Hormone Energie und Konzentration – der so genannte „Kampf-oder-Flucht-Modus“. Dauert diese Aktivierung jedoch an, gerät der Organismus in einen chronisch gereizten Zustand.
Das vegetative Nervensystem: Schlüssel zur Balance
Unser vegetatives (autonomes) Nervensystem steuert alle unbewussten Abläufe im Körper. Es besteht aus zwei Gegenspielern:
Sympathikus (Aktivierung): Erhöht Herzschlag und Atmung, stellt Energie bereit.
Parasympathikus (Erholung): Senkt Herzfrequenz, fördert Verdauung und Regeneration.
Ein gesunder Wechsel zwischen beiden Systemen ist essenziell. Dauerstress verschiebt dieses Gleichgewicht zugunsten des Sympathikus, sodass Erholungsprozesse zu kurz kommen.
Tipps zum Stärken des Nervensystems
Regelmäßige Bewegung
– Ausdauersport (Walken, Radfahren, Schwimmen) unterstützt die Ausschüttung von Endorphinen und verbessert die Herz-Raten-Variabilität – ein Marker für parasympathische Aktivität.
Ausgewogene Ernährung
– Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachs oder Leinöl), Magnesium (Vollkorn, Nüsse) und B-Vitamine (Hülsenfrüchte) sind essenziell für Nervenfunktion und Stressresistenz.
Schlafhygiene
– Ein fester Schlafrhythmus, kühle, dunkle Schlafräume und eine digitale Entgiftung vor dem Zubettgehen fördern die nächtliche Regeneration.
Entspannungsverfahren
– Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training oder Yoga schulen das Körperbewusstsein und verbessern die Umschaltfähigkeit des autonomen Nervensystems.
Stress bewusst abbauen
Atemübungen: Die 4-7-8-Methode (4 Sekunden Einatmen, 7 Sekunden Halten, 8 Sekunden Ausatmen) aktiviert den Parasympathikus.
Achtsamkeit & Meditation: Bereits 10 Minuten tägliche Achtsamkeitsübungen reduzieren Grübeln und stärken die emotionale Widerstandskraft.
Soziale Kontakte: Vertraute Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wirken wie ein natürliches Stressventil.
Hobbys & Kreativität: Musizieren, Malen oder Gärtnern lenken den Fokus gezielt weg von Stressoren.
Zeitmanagement: Priorisieren, Delegieren und bewusstes „Nein“ sagen helfen, Überlastung zu vermeiden und Zeit für Erholung freizuhalten.
Dauerstress kann massive Auswirkungen auf Körper und Psyche haben. Entscheidend ist, sowohl präventiv das vegetative Nervensystem zu stärken als auch aktiv Stress abzubauen. So bleiben Sie langfristig leistungsfähig, gesund und ausgeglichen.